
Das Leuchten ist jetzt anders, auf der anderen Seite der Sonnenwende. So warm und klar. Es unterstreicht den Zauber der Dinge. Nicht nur den der Blüten. Auch den der Treffen mit guten Freunden.
Eine eigene Ernte, ein filigraner Strauß, ein Lachen, eine Begegnung, ein Brief – alles ist kostbar in diesen heißen, leuchtenden, langsamen Sommertagen. Der August hält das Licht in seinen Handflächen, schreibt die Dichterin Victoria Eriksson.
Morgens zittern die Tropfen in den glänzenden Spinnweben wie vor freudiger Erwartung. Ein neuer Tag, in dem wir auf Entdeckungsreisen gehen können, im Garten, in Gesprächen im Schatten eines alten Baumes, zwischen den Seiten eines Buches mit dem Duft von Klee und dem Summen von Bienen um uns herum.
Die Hundstage bringen Blüten an Pflanzen hervor, von denen ich gar nicht mehr wusste, dass ich sie gepflanzt habe. Alles ist leichter und doch zu groß für viele Worte. Das Glück liegt in der Stille.

Die Wiese wächst nach der Mahd ein zweites unbeirrtes Mal. Früchte reifen zusammen mit den neuen Erinnerungen, die wir gerade erschaffen. Pfirsiche, Tomaten, Auberginen, Gurken. Das Wasser der Seen ist gerade noch erfrischend, trägt uns unter dem Himmel, der abends rosa Wolken treiben lässt wie Papierschiffchen.
Die Sommerabende kommen bereits ein wenig früher, aber sie sind voller Süße und Sanftheit, sie versöhnen mit der Vergänglichkeit und der Flüchtigkeit der Zeit.
Sie haben uns für eine Weile sogar einen Kometen geschenkt. Doch die Sterne sind genug. Und manchmal sieht man sie sogar über der Stadt.




Jeder einzelne Tag ist nun eine Wundertüte. Jeden Morgen, wenn ich den Garten betrete, entdecke ich Freunde, die alt und neu zugleich sind. Zarte elfengleiche Wesen wie die Forellenlilie und die Schachbrettblume, die sich aus der noch kühlen Erde erheben, die Blätter vom Vorjahr beiseite schieben und sich in ihrer eigenen Vollendung entfalten.
Das wie vom Himmel gefallene Blau der Vergissmeinnicht gehört zu den ersten Wundern, an die ich mich aus meiner Kindheit im Garten erinnern kann. Es zeigte mir, dass der Himmel erreichbar und manchmal ganz erdnahe ist. Obendrein hatte jede winzige Blüte einen freundlichen gelben, beinahe goldenen Kern. Sie waren so winzig, dass man sehr genau hinsehen musste, um ihn zu sehen. So lernte ich, nach dem Kleinen, Inneren zu suchen.



Mit Gänseblümchen fängt alles an. Die Kindheit. Der Frühling. Das einfache Glück. Und auch das fortgeschrittene.
nur, dass man gelegentlich mäht – oder beweiden lässt – denn im hohen Gras kann es sich nicht behaupten. Es braucht Licht und Luft und Freiheit, wie wir alle. Dafür verzeiht es gern, wenn man mit dem Kaffetablett darüberläuft. Oder darauf Federball spielt.
sie an ihrem silbrigen Plüsch fortsegeln läßt an einen Ort, an dem sie gedeihen können. Und ich dachte mir: Genauso müssten wir es auch machen. Die Schönheit auskosten, die gerade das Wahre ist. Die Zeit der Ruhe genießen als das Geschenk, das sie ist und sein soll. Darauf vertrauen, dass die Leichtigkeit und der Aufbruch genau dann kommen, wenn es an der Zeit ist. Bis dahin ist es mehr als genug, den Glanz zu schauen.
Etwas am Blumenpflücken macht den Tag leicht, vor allem wenn es mitten im Winter ist. Es ist ein bißchen wie Barfußgehen im Kopf, wie bei Morgentau im taunassen Gras herumhüpfen oder im Regen lachen – es ist eines von den ganz einfachen Dingen, die unkompliziert glücklich machen. Und noch mehr, wenn sie auch noch zu einem unerwarteten Zeitpunkt kommen.