Frech. Mitten. Rein.

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Letztes Jahr war eine meiner größten Freuden im Garten die klitzekleine Wiese, die ich angelegt habe. Vorher ging das aus diversen Gründen nie.  Wiesen sind stets ein Glücksort für mich. Und weil es so unglaublich schön war, dort inmitten von Licht und Wind morgens dem Tanz der Gräser und Bienen zuzusehen, kam sie mir viel, viel zu klein vor, als diese Gräser jetzt im Frühling wieder zu wachsen begonnen.

Da habe ich sie einfach mal verdoppelt! Mitten rein in den Rasen eine Schneise dafür geschlagen. Viele lieben ihren Rasen, das ist völlig in Ordnung. Für mich und die Bienen und die Schmetterlinge ist Rasen jedoch langweilig, einfach nur Platzverschwendung.

Okay, doppelt ist in Lucys kleinem Garten immer noch klein. Es ist eigentlich keine Wiese, nur das, was man einen Blühstreifen nennt. Aber für mich ist es ganz groß. Und die Bienen sind ja ganz klein. Das ist für uns beide fein genug so, wie es ist. Bei Glück kommt es auch nicht auf die Größe an, nur auf die Farben.

Der Boden hier ist zum Glück schlecht – mager klingt besser – das ist genau, was eine Wiese mag. Ein bißchen Kalk habe ich noch verteilt, denn es taucht immer wieder Moos auf, was ich auch mag, aber bedeutet dass der Boden etwas zu sauer ist.

Dann habe ich gesät,  Samen und Vorfreude und Ungeduld und Zukunft, und nun muss ich es alles mehrfach am Tag feucht halten, weil ja kein Regen in Sicht ist, und den Regentanz kann ich noch nicht.

Das wird jetzt unglaublich spannend. Wann was kommt. Wie viel kommt. Was kommt. Was dann blüht. Wer es besucht. Wie es duftet.

Gelohnt hat es sich für mich heute schon, auch wenn es nur aussieht wie ein nackter Streifen Erde mitten im Rasen.

Und Gras ist einfach etwas Wunderschönes, wenn es wachsen darf. Wie die meisten Lebewesen.