Die Süßkartoffel zieht Wurzeln. Ich habe sie auf das warme Fensterbrett gestellt damit sie Licht hat, nicht damit sie sieht, wo sie wachsen soll – aber vielleicht hilft das ja auch.

Ich habe noch nie eine gepflanzt, aber spontan beschlossen, es in diesem Jahr zu probieren. Es gehört zu den Dingen, die ich im Leben nicht versäumen möchte. Weil Süßkartoffeln lecker und gesund sind und ich sie sehr gerne esse. Aber auch, weil ihre Blüten so schön sein sollen und ich das sehen will. Weil die Insekten die dann vielleicht auch mögen. Und weil ich es höchst faszinierend und sehr ermutigend finde, dass aus so einer unscheinbaren Knolle eine so wundersame Pflanze kommt.
Vielleicht wird dann aus meiner unscheinbaren Idee auch ein schöner Roman. Zum Beispiel. Oder eine ganz andere kleine, braune, schrumplige Idee aus dem Vorjahr zieht Wurzeln und findet den Platz, an dem sie gedeihen kann.
Wer weiß das schon? Auf den Versuch kommt es an. Es ist nicht schlimm, wenn ich im Herbst keine Süßkartoffeln ernten kann. Aber die Wurzeln sind gekommen! Zart und hell und neugierig. Ich sehe, dass etwas wächst, wenn man ihm die Chance gibt. Wie weit es dann seinen Weg findet, wird sich zeigen. Manchmal genügt es bekanntlich schon, einfach anzufangen.

n diese Jahreszeit, aber die beinahe unverschämt extravagante, knallbunte Blüte der Iris eben noch nicht. Für einen Moment frage ich mich unwillkürlich: Gehört sich das denn? So vorzupreschen? Die Euphorie des Sommers dermaßen vorwegzunehmen, ehe ähnliche Blumen nach dem Winter überhaupt das erste Mal gegähnt haben? Und ich mit der Gartenarbeit auch nur ernsthaft begonnen habe?
Mit Gänseblümchen fängt alles an. Die Kindheit. Der Frühling. Das einfache Glück. Und auch das fortgeschrittene.
nur, dass man gelegentlich mäht – oder beweiden lässt – denn im hohen Gras kann es sich nicht behaupten. Es braucht Licht und Luft und Freiheit, wie wir alle. Dafür verzeiht es gern, wenn man mit dem Kaffetablett darüberläuft. Oder darauf Federball spielt.
Höhe verliert und dann wieder gewinnt, dann zaubert sie aus dem Hut, was gerade zur hellsten Jahresteit im Schatten lag. Auf einmal findet ein Lichtstrahl einen Weg unter ein Dach oder einen Baum und entdeckt eine Deko, die den ganzen Sommer unsichtbar an der Wand in einem Winkel hing. Und mit ihr einen lieben Gedanken oder eine Erinnerung, fast vergessen. Oder eine späte Blüte, vorher nie beachtet. Einen frühen Schmetterling, der gerade erwacht. Auf einmal glänzt etwas hell und unübersehbar an Stellen, die man immer wieder aus dem Blick verliert.
Garten gefunden. Ich werde damit ein Beet einfassen. Oder eine Bank bauen oder eine Treppe. Eine Stützmauer oder eine Trockenmauer. Einen Brunnen, einen Weg, eine Säule oder eine Halterung für eine Kübelpflanze. Ich habe viele Sorten Backsteine und andere Steine, aber niemals genug. Immer wieder gestalte ich damit etwas im Garten um. Die Möglichkeiten sind unendlich. Ich habe früher schon gerne mit Bauklötzen gespielt. Damals waren es Burgen und Schlösser, die ich entwarf. Da wusste ich noch nicht, dass ein Garten, egal wie klein, viel wunderbarer ist als ein Schloß, und auf jeden Fall reicher macht. Im Garten bin ich immer fünf Jahre alt und Prinzessin, mit schmutzigen Knien, Strohhut und Gärtnerschürze – und in meinem blumigen Reich ist jedes Gänseblümchen immer noch märchenhaft.
es jedes Jahr wieder ist – dass aus diesen kahlen Ästen, in denen man kaum noch Leben vermuten würde, bald so viel Grün unaufhaltsam zum Himmel strebt. Dass in wenigen Monaten ein riesiger, duftender Blütenstrauß hier stehen wird, in dem sich Bienen und Falter drängen.

munteren Hintergrundboyband aus Spatzen.
n kann man beinahe alles tragen, auch kalte Lasten.