Unter der Stadt, wo die U-Bahn quietschend Menschenströme in ihren Tag und zurück trägt, da wächst nichts. Das Licht ist künstlich und kennt keine Zeiten. Nur an der Kleidung der Mitfahrer merkst du, ob Winter ist oder Sommer. Du musst da durch und sehnst dich doch die ganze Zeit nach etwas anderem, nach Oben, nach Luft, nach Himmel, nach Grün, nach einem einzigen Blatt wenigstens.
Und dann merkst, du, dass selbst hier jemand ein bißchen Garten untergebracht hat. Dass Stadtplaner, Architekten, Fliesenleger bei aller Arbeit und Sachlichkeit doch daran gedacht haben, was den Mensch ausmacht. Was er in der Tiefe braucht, um zu atmen und zu träumen. Sie haben selbst hier im ansonsten gnadenlosen Bauch der Stadt ein bißchen Garten geschaffen, manchmal sogar einen ganzen Wald. Jedenfalls die Erzählung davon, die Erinnerung, die Hoffnung. Manchmal genügt das, um die Seele durch den Tag zu bewegen, so wie es die Bahn mit dem Körper tut.
Dann weißt du, dass wir alle einen Garten in uns tragen, auch wenn er manchmal nur im Dunkeln liegt. Dann ahnst du, dass alle diese unterschiedlichen Menschen aus den vielen Ländern mit den vielen Sprachen die hier gemeinsam Bahn fahren und das manchmal schwierig finden, doch etwas gemeinsam haben, etwas Uraltes, Großes, Einfaches. Etwas ohne Worte.
Etwas Grünes, Zuversichtliches.