
Letztes Jahr kannte ich es noch gar nicht – das Lungenkraut. Aber ich habe es an verschiedene Stellen gepflanzt, weil ich die unterschiedliche Zeichnung der Blätter so schön fand. Damals waren die Pflanzen recht mickrig und ich hatte so meine Zweifel.
Doch jetzt im Frühling begannen sie alle auf einmal zu wachsen – und zu blühen, in lauter verschiedenen Farben! Und das an Standorten, wo sonst nichts gedeiht.

Das Lungenkraut hat sich in Nullkommanichts in mein Herz geschlichen. Ich zähle es jetzt definitiv zu meinen Freunden im Garten und bin froh, dass es mein Gast ist.
Hoffentlich beruht diese Freundschaft auf Gegenseitigkeit und es bleibt und gründet Familien.
Es lohnt sich auf jeden Fall, immer offen für neue Bekanntschaften zu sein.

Blüten mal genauer. Aber sie hat jede Menge gute Eigenschaften, und das macht sie unwiderstehlich. Vielleicht musste ich ein gewisses fortgeschrittenes Alter erreichen, um sie richtig zu würdigen. Jetzt im Frühling ist sie eine der Ersten, die ungerührt von Grau und Kälte jenes zugewandte Wachsen in Angriff nimmt, das sich nun gehört. Zweifel kommen bei ihr gar nicht erst auf. Der Sturm ficht sie nicht an, ich glaube, sie bemerkt ihn gar nicht. Voller Optimismus zieht sie grüne Kreise. Was getan werden muss, vollzieht sie, und noch etwas mehr. Sie macht Mut. Sie ist bescheiden. Wenn man sie nicht gießt, ist es ihr schnuppe. Und auch, wie man sie nennt. Sie bleibt sie selbst. Man kann sich in vielerlei Hinsicht ein Beispiel an ihr nehmen.
es jedes Jahr wieder ist – dass aus diesen kahlen Ästen, in denen man kaum noch Leben vermuten würde, bald so viel Grün unaufhaltsam zum Himmel strebt. Dass in wenigen Monaten ein riesiger, duftender Blütenstrauß hier stehen wird, in dem sich Bienen und Falter drängen.